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15. Februar 2011 2 15 /02 /Februar /2011 11:10

Faul musste mit Pascha’s Frau Hand in Hand gehen. Sie waren eingeladen zu einem reichen Geschäftspartner des Großvaters, der zum Urlaub eingetroffen war, zu gehen. Schon allein der Gang dorthin war eine Katastrophe. Hand in Hand gehen. Nein, wie peinlich. Er könnte von jemandem gesehen werden. Noch schlimmer Bettina könnte ihn so sehen. Er liebte Bettina. Und um sich diese Peinlichkeit zu ersparen, versuchte er immer wieder sich aus dem Schraubzwingengriff zu lösen. Bei Opi`s Geschäftsfreund angekommen, fand er einen uralten dünnen Mann vor, der sehr freundlich schien.  Er bekam zwei große runde Kartontonnen, die stark an sechziger Jahre Waschmittelbehältnisse erinnerten. Original von “LEGO“. Faul kannte kein LEGO. Was mochte sich dahinter verstecken? Die Kartonzylinder hatten einen Deckel an jeder Seite, der mit einem Klebeband befestigt waren. Er musste da jetzt hineinschauen. Er musste das jetzt öffnen. Schließlich konnte man den blöden Deckel ja wieder raufmachen. Also machte er an beiden Trommeln einen der Deckel ab und begann den Inhalt zu studieren. Aneinander klemmbare Bauklötze. Der absolute Wahnsinn. Er würde Baumeister werden. Architekt. Städteplaner. Er nahm zwei Bauklötze und versuchte sie zusammen zu stecken. Er sah sich und Navid  im Geiste schon sitzen und bauen, planen, herrschen..... Ein stechender Schmerz holte ihn zurück aus dem Traumland. Faul hatte es geschafft sich die Haut zwischen Zeigefinger und Daumen  mit zwei Bausteinen zu verbinden. Er bekam die Bauklötze auseinander und betrachtete schreiend die schönen kantigen Muster auf oder besser gesagt in seiner Haut. Faul wurde angewiesen die Steinchen wieder zu verstauen und sich leise zu benehmen. Dann bekam er auch noch ein Mickey Maus Buch. Das gab es ja im Orient nicht zu kaufen. Was für ein Tag. Es war wie Weihnachten. Er frohlockte im Geiste. Die Kübel ausleeren stand also nicht zur Debatte.  Nun hieß es warten bis man wieder Zuhause war. Er begann sich, sehr zum Missfallen der Ziehmutter, die Lektüre  zuzuführen. Da Lesen bis zu diesem Zeitpunkt nicht zu seinen Stärken zählte, kostete es viel Zeit. Er musste so etwa bei Seite Sieben gewesen sein, als man sich verabschiedete und auf den Heimweg machte.  Draußen begann das selbe Problem wieder. Gegen Händchenhalten mit Bettina hätte Faul wohl gar nichts einzuwenden gehabt. Aber mit der Ersatzmeuder? Da half auch kein Quengeln und Anziehen. Der Griff saß wie sonst was, und das obwohl sie in jeder hand einen der LEGO- Tornister hielt. Der Taugenichts indes versuchte nicht nur seine Hand zu befreien, nein, gleichzeitig versuchte er im gehen weiterzulesen. Endlich, als sie eine Kreuzung betraten um diese zu überqueren, gelang es ihm seiner Hand die Freiheit zu schenken. Die Paschafrau indes war so sehr erschrocken und zu gleich verängstigt von dieser Aktion, dass mit einem heftigen Ruck versuchte des Ausreißers habhaft zu  werden und ihm gleichzeitig eine zu scheuern. Bei dieser Aktion geschah nun etwas das Faul’s Talentfreiheit festlegen sollte.  Bei beiden Tornistern löste sich gleichzeitig der Boden und eine wahre Bausteineflut  ergoss sich über die Kreuzung. Die Ampel schaltete um, einheimische Kinder grabschten mit ihren dreckigen Pfoten so viel sie konnten von den bunten Plastikteilen, Autos begannen darüber zu rollen, knirschend tat sich Zerstörung kund, und was überlebt hatte verschwand in dem Schlund eines riesigen Gullys , der sich dort breit machte, wo der Gehsteig begann. Natürlich war es Fauls Schuld, denn keiner sonst wäre auf die Idee gekommen die Behälter an der falschen Seite zu öffnen.  Er hatte sich auf den Boden geworfen und versucht sein Hab und Gut zu beschützen, indem er seine Arme in offener Stellung auf den Boden legte und bemüht war so viele Steinchen wie möglich zu sich her zu ziehen. Es hatte etwas von Schwimmen. Trockenschwimmen ohne Beineinsatz. Es gelang ihm unter Tränen ein kümmerliches Häufchen zu retten. Zuhause wurde er dafür vom Pascha belohnt.

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