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15. Februar 2011 2 15 /02 /Februar /2011 11:13

Faul hatte gerade die volle Härte des Paschas zu spüren bekommen. Ja, der hatte sogar seinen Gürtel abgemacht und versucht Faul zu züchtigen. In seinem cholerischen Anfall hatte er wie ein wilder auf ihn eingeschlagen. Es hatte geklatscht wie sonst was, Faul hatte geschrieen doch aus lauter war er Angst starr stehen geblieben. Die Gürtelschläge konnte er gar nicht mehr zählen. Irgendwann hatte dann der Patriarch von ihm abgelassen und war laut fluchend aus dem Zimmer gegangen. Faul stand immer noch da und konnte es nicht fassen. Er konnte nicht fassen, dass er nichts spürte von dem Gürtelhagel. Nicht einen Schlag. Vermutlich war er Supermann und diese Schläge prallten von ihm ab wie, wie.... Staub von einem Wurm,..... wie Pollen von einem Schmetterling,..... was für ein Quatsch, die Arschfeige vom Vortag hatte er noch schwer in Erinnerung. Vielleicht hatte er sich ja über Nacht verwandelt, ne konnte nicht sein. Beim Mittagessen hatte er sich auf die Zunge gebissen, und das tat nicht nur höllisch weh, es hatte auch tierisch geblutet.  Also musste es doch was Anderes sein. Nach betreiben von Feldforschung war ihm klar. Er war nicht Superman, aber der Pascha super doof. Als er seinen Gürtel ausgezogen hatte, war Faul erschrocken nach hinten ausgewichen, bis ihm etwas den Weg versperrt hatte. Der Bettpfosten des Stockbettes. Den hatte er zu seiner Linken, als ihm der Pasch mit der rechten Hand Manieren beibrachte. Der Pfosten hatte also alle Schläge abgefangen. Bei näherem hinsehen konnte man auch Abriebspuren finden. Gott liebte ihn. Er hatte noch kurz zuvor zu Gott gebetet. Er bat  Gott möge ihn beschützen vor dem Zorn des Paschas. Der Grund war ein sehr einfacher. Faul hatte die letzten Schreibtests in persischer Sprache total versiebt, den Flötenunterricht, geschwänzt und einem dicken Schüler im Turnunterricht den Medizinball in die Seinigen geballert. Was niemand sagte war, dass der dicke Thomas ihn in der Pause zuvor im Schulhof vermöbelt hatte. Grundlos. Das Flöten langweilig war, ihm die Töne so gar nicht lagen, und dass es sowieso total egal war ob er persisch krakeln konnte oder nicht, da er ja immer noch den Plan hegte wegzulaufen. Weit, weit weg. Nach Europa am Besten. Er wusste, er hatte eine Oma dort. Er würde sie finden. Er würde sie bitten, ihm Asyl zu gewähren. Sie hatte sicher ein großes Herz und konnte nicht “Nein“ sagen.Das Testheft, das aus früher genannten Gründen kaum mehr Seiten hatte war schon so dünn, dass es kaum auffiel, wenn man es unter den Teppich kehrte, respektive legte, zusammen mit der Einladung zum Elternsprechtag. Wer konnte ahnen, dass die Schule eine Woche nach dem Elternsprechtag bei ihm Zuhause anrufen würde. Er hatte selbst den Anruf entgegen genommen und sich als Pascha ausgegeben. Er hatte seine stimme so tief wie möglich gemacht. Dann hatte er zur Vorsicht einen abgekauten Bleistift unter die Telefongabel gelegt um eingehende Anrufe zu blocken.Es hatte auch bis zu Abend funktioniert. Als sich allerdings der Pascha am Abend Zuhause einstellte, wusste der bereits, dass man nicht anrufen konnte. Dann fand er auch noch Fauls abgekauten Schreiber und als er den Hörer auf die Gabel legte, läutete es ausgerechnet in diesem Augenblick und der Schulleiter war dran. Der wiederum erzählte dem Herrscher, die neuesten Nachrichten und dass der kleine Taugenichts es gewagt hätte sich am Telefon mit verstellter Stimme, als der Pascha auszugeben. Der Rest ist Geschichte.

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