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15. Februar 2011 2 15 /02 /Februar /2011 11:07

Was klopfen angeht war Faul ausnahmsweise einmal wo anders zu Gast und musste lernen, dass es vermutlich seine bloße Anwesenheit war, die Erwachsene zu Aggressionen gereichte.  Anstellen brauchte er nicht wirklich etwas. Er war Inhaber  eines Watschengesichts. Damit hatte er sich schon in jungen Jahren abgefunden. Er war schon von so ziemlich jedem beglückt worden. Dem Pascha, seiner besseren Hälfte, dem Prinzen, der als Faul einmal krank war, am Krankenbett stand und mit einem Hausschlappen auf den spielunwilligen Taugenichts eindrosch. Der Magd, dem Chauffeur, den Lehrern, dem Gärtner, der Köchin, den Kindern der Köchin, dem Hausarzt, dem Stubenmädchen, dem Krämer, dem Gemüse-, dem Brothändler, irgendwelche Fremden, Navids Vater und und und. Es würde Bände füllen, aufzuzählen wer aller ihm schon eine gedonnert hätte und weitere um zu erklären, was diese Herrschaften dazu bewogen hatte oder was dazu führte, dass sie Zuckungen bekamen wenn der Furz anwesend war. Doch zurück zur Story. Faul war zu Gast bei Navid.  Dieser wohnte mit seinen Eltern und seinem Bruder inklusive Dienstpersonal im Zentrum Teherans. Im vierten Stock ohne Aufzug aber mit Balkon.

Faul und Navid hatten den gesamten Nachmittag damit verbracht Autoquartett zu spielen. Gegen fünf Uhr wurde es Navid aber dann doch zu langweilig immer zu verlieren und er beschloss Faul sein Lieblingsspiel  zu zeigen. Er ging mit einem breiten Grinsen in die Küche und begann seine Mutter zu nerven. Er wollte Eis. Er brauchte sofort etwas Vanilleeis oder er würde den Tag nicht mehr überleben. Seine Mutter wollte zu Anfang aber gar nichts davon wissen, also verließ Navid die Küche um kurz darauf wieder mit seinem kleinen Bruder, den er schon auf  Vanilleeis geimpft hatte, in der Küche zu erscheinen. Nun quengelten beide so lange bis Navids Bruder zu heulen begann. Die Mutter beschloss daraufhin, um dem Ganzen ein Ende zu bereiten, den Kleinen zu schnappen, zog sich kurz an und verließ die Wohnung um zum Krämerladen zu gehen. Supermärkte gab es noch keine. Nun kam Navid um die Ecke, nahm sich einen Stuhl um mit ihm in Richtung Küche zu verschwinden. Er bat Faul ihm zu folgen, was dieser auch sofort tat. Er benutzte den Stuhl um auf die Anrichte zu klettern und so besser an die höher gelegenen Fächer der Hängeschränke heran zu kommen. Er öffnete den Schrank und schnappte sich einen Karton mit Würfelzucker, sprang von der Anrichte. Schnell stellte er den Stuhl wieder an seinen Platz und begann dem Taugenichts die Spielregeln zu erklären. Es ging so, man musste sich an die Brüstung stellen und nach unten blicken. Dann galt es zu zielen.  Jeder Mann mit vollem Haar bekam einen Würfel auf das Haupt  gezuckert. Kam nun einer mit schütterem oder gar keinem Haar, musste man den Würfelzucker schnell zerkauen und mit viel Spucke vermischen. Dann wurde mit der Pampe auf die kahle Körperstelle gezielt. Man hatte je nur einen Versuch. Dann galt es sich schnell aus der Szene zurück zu ziehen. Man durfte auf gar keinen Fall gesehen werden. Navid begann. Ein Schuss ein Treffer. Faul hingegen war eher Talentfrei. Seine Trefferquote war null. Den Einen den er getroffen hatte konnte man nicht zählen, weil der Würfel an der Hauswand abgeprallt war. Und Spucken war schier unmöglich. Das Einzige was er traf waren sein Hemd und seine Schuhe. Wobei nach dem Auftrocknen die kristallinen Rückstände keines Kriminallabors bedurften um weiteres zu verraten. Sie waren so bei achtundfünfzig zu null für Navid, als dessen Vater die Bühne betrat. Auf seinem, sagen wir mal höflich, breiten Scheitel ein kristalliner Ministalagmit. Da er Navid ansonsten als pflegeleicht wähnte und Fauls Schuhe verräterische Bände sprachen, war alles sofort klar. Es war der Taugenichts von Faul, der das unschuldige Engelein verführt hatte. Sein Sohn würde das niemals machen. Also begann seine Hand zu zucken. Um diese Zuckungen los zu werden, mussten Faul und Navids Hintern weichgeklopft werden. Als der Taugenichts später vom Pascha abgeholt wurde bekam er noch eine Belohnung. Backhandflip.

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